August 2024: Rezessionsängste belasten den Markt!
Welche Faktoren in nächster Zeit die Richtung des Aktienmarktes angeben.
Kurze Zusammenfassung der Unterthemen:
Marktentwicklung im Juli 2024
Saisonale Korrekturen im August erwartet
Einfluss der Federal Reserve auf den Markt
Aktuelle Unternehmensberichte und wirtschaftliche Anzeichen
Schwäche am Arbeitsmarkt
Gold als sicherer Hafen
Einfluss der Präsidentschaftswahl auf den Markt
Pessimismus und Marktstimmung
Marktentwicklung im Juli 2024
Der Juli 2024 war durchaus holprig und trotzdem schloss man den Monat mit einem Plus von rund 0,83 % ab. Wie ich in meinem vorherigen Marktausblick für den Juli beschrieb, würde es in der ersten Hälfte des Monats kräftig bergauf gehen, jedoch würde dann ein Ausverkauf drohen. Dieses Szenario ist auch genauso eingetreten.
Nun stehen wir jetzt am Anfang eines neuen Monats mit einem Aktienmarkt, dem ein Abverkauf im August bevorsteht. Diese Haltung bekräftige ich nicht erst seit heute, sondern schon seit dem letzten Marktausblick.
Saisonale Korrekturen im August erwartet
Rein saisonal betrachtet laufen wir ohnehin, ob wir auf ein Präsidentschaftswahljahr schauen oder nicht, in eine Phase des Sommers, in der weniger gehandelt wird und somit auch die Wahrscheinlichkeit für sinkende Aktienkurse höher ist als sonst im gesamten Jahresverlauf. Ganz unüblich ist der derzeitige Ansatz eines Korrekturbeginns also nicht. Ohnehin verblüfft es viele an der Börse, dass wir nach einem sehr ähnlichen Strickmuster laufen wie letztes Jahr.
Denn auch im Jahr 2023 konnte man eine Umkehr am Aktienmarkt gegen Juli/August erkennen. Das heißt aber auch nicht, dass die restlichen Monate gelaufen sind und man sämtliche Kursgewinne seit Jahresbeginn wieder abgibt. Es zeigt nur, dass Korrekturen normal sind und mit im Mechanismus integriert sein sollten, um einen nachhaltigen Anstieg des Aktienmarktes rechtfertigen zu können.
Einfluss der Federal Reserve auf den Markt
Abseits der saisonalen Trends gibt es aber ohnehin auch gute Gründe dafür, dass zwischenzeitlich eine Korrektur fällig ist. Die amerikanische Notenbank, bekannt als Federal Reserve, tagte am Mittwoch mit einer wie erwarteten Haltung.
So wurde nämlich der Leitzins, der derzeit bei 5,25 %–5,50 % liegt, beibehalten und eine Zinssenkung für den September angedeutet. Der Markt hat nichts anderes erwartet, zumal viele Anleger sich gewundert hätten, wenn die Haltung der FED sich drastisch ändert. Man wollte nun mal den Aktienmarkt nicht verwirren.
Aktuelle Unternehmensberichte & wirtschaftliche Anzeichen
Und trotzdem werden die Stimmen einer Rezession lauter, und das nicht ganz unberechtigt. Wir sind mitten in der Berichtssaison und viele Unternehmen werden stetig zurückhaltender, was die Prognose für das laufende Jahr betrifft. Auf breiter Front sehen wir Quartalszahlen, bei denen zwar der Gewinn pro Aktie ordentlich übertroffen wird, dies aber nur auf Einsparungen und eine Ausweitung der Margen, durch beispielsweise eine Anhebung der Preise, zurückzuführen ist.
Der Umsatz hingegen wächst nur noch moderat und kann des Öfteren nicht die Ziele des Marktes übertreffen. Kein gutes Signal für die Wirtschaft, was auch die jeweiligen Aktienkurse reflektieren. So wird auch selbst bei einer Verfehlung des Gewinns die Aktie stärker abgestraft als sonst.
Schwäche am Arbeitsmarkt
Das Pendel der Investoren schlägt mit der Zeit um. Während vor ein paar Wochen noch die Inflation im Fokus stand, ist es jetzt die Wirtschaft im Ganzen.
Zwar signalisiert der FED-GDPNow-Indikator, ein Indikator der Notenbank von Atlanta, der versucht, das annehmbare Bruttoinlandsprodukt für das dritte Quartal zu prognostizieren, ein Wachstum von fast 3 %, jedoch ist bis dahin noch ein weiter Weg vor uns, und basierend auf den bis dato gemeldeten Ergebnissen scheint sich die Wirtschaftskraft stärker abzukühlen als bislang erwartet.
Der Arbeitsmarkt kühlt ebenfalls von Monat zu Monat ab. Unternehmen kürzen ihre Stellen, um die Margen hoch zu halten, und die Berichte des US-Arbeitsministeriums verzeichnen bei den geschaffenen Arbeitsplätzen einen Rückgang nach dem anderen.
So sehen wir bei der Beschäftigung außerhalb der Landwirtschaft im Vergleich zum März 2022, wo die Kennzahl der Beschäftigung noch bei den 750000 lag, einen Rückgang auf 114000 geschaffenen Arbeitsstellen.
Gold als sicherer Hafen
Diese Furcht vor einer kommenden Rezession spiegelt auch der aktuelle Goldpreis wider, welcher an seinem Allzeithoch kratzt. Des Weiteren haben wir vor kurzem den größten Zufluss in Gold gesehen seit März 2022.
Das Edelmetall Gold, das immer Präsenz zeigt, wenn die Welt laut Skeptiker vor dem Abgrund stehe, scheint mal wieder sich zu beweisen und ein möglicher sicherer Hafen für Anleger zu sein, die erstmal an der Seitenlinie für einen passenden Einstieg warten.
Einfluss der Präsidentschaftswahl auf den Markt
Auch die Präsidentschaftswahl kann den Aktienmarkt momentan nicht stützen. Es ist offensichtlich und die Medien überbieten sich bei den Schlagzeilen. Der Markt kann eine Ungewissheit nicht leiden und will lieber mit Gewissheit, dass die Unternehmen, die hinter den Prinzipien des jeweiligen Kandidaten stehen, arbeiten können.
Diese Ungewissheit bleibt jetzt definitiv bestehen, nachdem die Hoffnung der Demokraten durch die Ernennung von Kamala Harris, wenn auch noch nicht offiziell, wieder lebt. Die Wettmärkte signalisieren mittlerweile einen Vorsprung der Demokratin zum Republikaner Trump, der bislang mit einem sicheren Sieg rechnen konnte. Nun sieht es wieder nach einem haarigen Wettkampf aus.
Pessimismus und Marktstimmung
Sitzen also wieder die Bären bzw. Pessimisten am längeren Hebel? Zugegebenermaßen gibt es wieder durchaus gute Gründe für eine pessimistische Haltung. Doch das heißt nicht per se, dass man auf einen „Crash“ oder einen Bärenmarkt setzt. Ich verweise zudem auf die zu Beginn angesprochene Saisonalität, die in vollem Umfang ihr Potential ausschöpft.
Die Notenbank hat des Weiteren immer noch die Möglichkeit, mit voller Souveränität, auch nach einem wirklich schlechten Arbeitsmarktbericht, die Zinsen schneller und vor allem kräftiger zu senken. Für mich steht in Bezug auf eine Rezession eines fest: Die Wahrscheinlichkeit ist gestiegen, was aber nicht direkt heißt, dass eine Rezession in nächster Zeit eintreffen muss.
Wichtig anzumerken ist auch, dass in mittelfristiger Vergangenheit der Beginn einer Zinssenkung, trotz einer höheren Wahrscheinlichkeit einer Rezession, eher die Bullen für weitere Euphorie ermutigt hat als dass neue Bären bzw. Anleger mit pessimistischer Haltung hervorgegangen sind, was auch weitere Kurserholungen impliziert.
Doch es sei gesagt, dass ich hier nur meine Perspektive darlege und dies somit keine Anlageberatung oder Ähnliches darstellen soll!
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit und nicht vergessen, optimistisch zu bleiben! 👋