Januar 2024: Bitcoin und Quartalszahlen als Rettung für orientierungslose Anleger?
Welche Faktoren in nächster Zeit die Richtung des Aktienmarktes angeben.
Die ersten Tage an der Börse sind vorbei und man merkt zum Teil, wie unsicher die Anleger sind. Sei es im institutionellen oder privaten Bereich - nach der beachtlichen Rallye gegen Ende letzten Jahres sind die meisten Menschen an den Kapitalmärkten etwas orientierungslos.
Dies hängt vor allem mit den saisonalen Trends zusammen, die darauf hindeuten, dass innerhalb eines Wahljahres der Präsidentschaft eine stark ausgezehrte Performance an den Märkten vorkommen kann. Wie zuletzt in einem Beitrag beschrieben, schneidet der S&P 500 in den Wahljahren grundsätzlich positiv ab. In manchen Fällen sogar überdurchschnittlich positiv.
Doch nun müssen wir auch einmal tiefer innerhalb des Jahres blicken, um genauere Performance-Muster zu erkennen. Die folgende Grafik zeigt große Renditesprünge in der Entwicklung des Leitindex. Während die ersten Monate des Frühlings kaum bis leicht negative Renditen abwerfen, sehen sich die Anleger aufgrund der Präsidentschaftswahl und der daraus resultierenden optimistischen Zukunft in Höheflügen. Das bedeutet, dass es kein Wunder sein sollte, wenn die Kapitalmärkte in den nächsten paar Monaten eher durchatmen. Stattdessen könnte man diese von negativen Kursen geprägten Zeiten nutzen, um bei einzelnen Aktien oder ETFs zuzuschlagen oder aufzustocken
Diese Position vertritt momentan Goldman Sachs, eine der größten und erfolgreichsten Investmentbanken der Welt. Unabhängig von der bullischen Positionierung und Erwartungshaltung sind die Experten und Strategen der Meinung, dass die Märkte auch in diesem Jahr zwar nicht vor Rücksetzern verschont bleiben können, jedoch diese als ein „Buy the Dip“, also einer Kaufmöglichkeit, für sämtliche Anleger dienen sollten. Sofern die makroökonomischen Voraussetzungen sich nicht dynamisch ändern sollten, dürften die Märkte über einen härteren Sturz hinwegsehen.
Laut den Fachmännern von Goldman Sachs sollte man demnach auf eine nachlassende Inflation und robustes Wachstum achten, da diese Faktoren die wesentlichen Einflüsse für die Aktienmärkte darstellen würden.
Anzeichen eines robusten Wachstums?
Ob ein robustes Wachstum vorhanden ist, wird man in der nun anlaufenden Berichtssaison sehen, denn Mitte Januar ist Startschuss und die ersten Großbanken öffnen ihre Bücher. Und spätestens Ende des Monats nimmt die Berichtssaison richtig Fahrt auf.
Eine große Menge an Unternehmen, darunter vor allem Zykliker, die laut vielen Strategen dieses Jahr am meisten Aufwind erleben könnten, berichten über ihre Quartalsergebnisse. Es kann durchaus sein, dass sich noch nicht eingepreister Optimismus hinter den kommenden Zahlen birgt und somit viele Anleger überrascht werden können. In solch einer Situation wäre auftreibende Dynamik an den Kapitalmärkten nicht verwunderlich, und ein kräftiger Ausbruch, der damit eingehend auf die saisonalen Trends trotzt, wäre nicht undenkbar.
Des Weiteren wären auch schon oft genannte Begriffe, wie beispielsweise Künstliche Intelligenz, nichts Neues und bestätigen nun einmal mehr die Anpassungsfähigkeit und Vorbereitung der Unternehmen auf die Welle der Künstlichen Intelligenz.
So steht laut Goldman Sachs-Stratege Peter C. Oppenheimer die Weltwirtschaft vor einem „Superzyklus“, der durch künstliche Intelligenz und Dekarbonisierung geprägt sei.
Was ist unter Dekarbonisierung zu verstehen?
Dekarbonisierung oder auch Entkarbonisierung bezeichnet die Umstellung einer Wirtschaftsweise, speziell der Energiewirtschaft, in Richtung eines niedrigeren Umsatzes von Kohlenstoff. Das Ziel ist auf Dauer die Schaffung einer kohlenstofffreien Wirtschaft, um die Emissionen, die den Treibhauseffekt verstärken und damit die globale Erwärmung verursachen, zu verringern.
Ein leichter Rückgang der Globalisierung und eine Zuspitzung geopolitischer Spannungen seien jedoch auch Faktoren, die diesen Superzyklus zwar nicht aufhalten, aber keines Falls positiv beeinflussen würden.
Bitcoin als Katalysator?
Positiver Einfluss könnte aber auch der Bitcoin sein, dessen aufgelegten ETFs von der SEC, die Börsenaufsicht der USA, nun genehmigt wurden und der Weg für viel unbenutztes Kapital frei gemacht wurde. Damit hätten vor allem institutionelle Investoren die Möglichkeit, endlich in Kryptowährungen langfristig zu investieren. Einige bekannte Aufleger von ETFs waren selbstverständlich im Vorfeld auf eine positive Entscheidung vorbereitet und haben ihre ETFs vorgelegt.
Interessant ist vor allem der Wettbewerbsdruck um jeden geringeren Kostenpreis, den man für das Halten des ETFs verlangt. Man sieht jetzt schon extrem geringe Kostenquoten von nur 0,2 %. Während beispielsweise der ETF von iShares gerade einmal eine Kostenquote (TER) von 0,25 % aufweist, wird dieser sogar noch mit 0,2 % von Investorin Cathie Wood von Ark Invest unterboten. Für Anleger zwar ein nettes Zuvorkommen, doch für die Aufleger natürlich weniger Gewinn, der dabei eingenommen wird.
Was ist unter der TER zu verstehen?
Die Abkürzung TER steht für Total Expense Ratio und bezeichnet die laufenden Kosten eines Fonds oder ETF. Sie wird in Prozent angegeben und bezieht sich immer auf ein Jahr. Die TER sagt aus, um wie viele Prozentpunkte die Kosten im Jahr Deine Rendite schmälern.
Grundsätzlich würde die Thematik des Bitcoins zwar nicht direkt die Aktienmärkte hochziehen lassen, jedoch wäre es ein entscheidender Katalysator für die Stimmungsindikatoren, die folglich etwas aufhellen würden. So würden sich auch Aktienhändler wieder in der Lage sehen, neben Bitcoin auch in Aktien weiter zu investieren.
Eine heißere Inflation als Dämpfer?
Durchaus haben die neu veröffentlichen Inflationsdaten, auch Verbraucherpreise genannt, ein kleines Feuer unter Investoren ausgelöst. Die Gesamtrate auf das Jahr gerechnet ist um 0,2 %-Punkte höher ausgefallen als die Schätzung des Konsens. Doch der Inflation-Now-Indicator der Notenbank von Cleveland hatte bereits im Vorfeld auf eine heißere Inflation hingedeutet. Dieser minimale Anstieg ist aber noch lange kein Grund für eine zurückhaltende Haltung gegenüber Aktien oder gar einen massiven Abverkauf.
Deshalb bin ich der Ansicht, dass wir weiterhin ganz nach den saisonalen Trends laufen werden und wir keinen Stimmungsumbruch an den Märkten zu spüren haben. Solange sich die kommenden Ergebnisse in einem erträglichen und nicht überraschenden Rahmen halten, dürften wir meiner Meinung nach keinen großen Verlust in den nächsten Wochen sehen. Sollten wir aber in positiver Hinsicht von den Quartalszahlen geblendet werden, gibt es immer Luft nach oben und somit eine Missachtung der Saisonalität.
Doch es sei gesagt, dass ich hier nur meine Perspektive darlege und dies somit keine Anlageberatung oder Ähnliches darstellen soll!
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit und nicht vergessen, optimistisch zu bleiben! 👋